Stadt Dinkelsbühl (Druckversion)

Der lange Weg zu akademischen Graden

Dinkelsbühl, 19.10.15 / Ob Facharbeit am Gymnasium, Zulassungsarbeit oder Dissertation – städtische Stellen sind oft die erste Adresse und leisten wertvolle Unterstützung für junge Wissenschaftler. Das Beispiel Eva Karl, die für den wissenschaftlichen Teil der derzeitigen Sonderausstellung im Haus der Geschichte in Dinkelsbühl verantwortlich zeichnet, macht dies deutlich.

Eva Karl, Doktorandin an der Fakultät für neueste Geschichte der Julius-Maximilian-Universität Würzburg, infizierte sich irgendwann mit dem „Historiker-Virus“. Wie sie selbst sagt, war die Ausbildung zur Gästeführerin der Auslöser, die sie bei Günter Schürlein und Ingrid Metzner absolvierte - beide waren damals im Touristik Service tätig. Das Interesse an der Geschichte Dinkelsbühls war geweckt. Bemerkbar machte sich die Infektion dann in den Jahren 2004 und 2005, als sie für ihre Facharbeit in Geschichte das Thema „Das Kriegsende und die direkte Nachkriegszeit in Dinkelsbühl“ wählte. Dazu war ein umfangreiches Quellenstudium nötig, das sie regelmäßig ins Stadtarchiv führte, wo sie der damalige Archivar Hermann Meyer und Isgard Erhard betreuten.

Städtisches Archiv als Informationsquelle
Natürlich folgte diesem Interesse die Wahl des Studienfaches: neben Englisch für das Lehramt an Gymnasien war es die Geschichtswissenschaft. Mittlerweile ist Eva Karl Stipendiatin der Hanns-Seidel-Stiftung und steht kurz vor dem Abschluss ihrer Dissertation. Diese beschäftigt sich – wie könnte es anders sein – wieder mit dem Thema Kriegsende; ausgeweitet auf die Jahre 1943 bis 1948 und den gesamten Landkreis Dinkelsbühl, den sie unter dem Gesichtspunkt der ländlichen Zusammenbruchsgesellschaft untersucht. Wieder war das Stadtarchiv eine wichtige Anlaufstelle und Archivar Gerfrid Arnold zusammen mit Isgard Erhard eine große Unterstützung. Die Dissertation zur Erlangung der Doktorwürde soll im Frühjahr 2016 im Druck vorliegen.
Der Jahrestag des Kriegsendes vor 70 Jahren legte allerdings auch eine Ausstellung zum selben Thema nahe. Sie ist unter dem Titel „Zusammenbruch. Umbruch. Aufbruch. Ländliche Gesellschaft zwischen Ende und Anfang. Stadt und Landkreis Dinkelsbühl 1943 bis 1948“ noch bis zum 15. November im Haus der Geschichte zu sehen.

Ein Jahr Vorbereitung mit Hilfe des Museumsteams
Ein komplettes Jahr an Vorbereitung von den ersten Konzepten über das Sammeln von möglichen Exponaten bis zur Ausformulierung der Ausstellungstexte steckt in der Präsentation. Hierbei konnte Karl sich auf das Team um Museumsleiterin Ingrid Metzner verlassen. Man „glättete“ sowohl den Wissenschaftsduktus der Texte und setzte die Ideen für die Grafik in die Tat um.  Schließlich half man ganz konkret beim Aufbau der Ausstellung, die sich über zwei Räume und das Foyer im 2. Stock des Alten Rathaus zieht. Sie ist noch bis zum 15. November täglich im Haus der Geschichte Dinkelsbühl zu sehen.

Städtisches Rahmenprogramm
Die Zusammenarbeit zwischen Wissenschaft und städtischen Museum wird durch zahlreiche Vorträge hochkarätiger Referenten bereichert. So kann die Stadt die Sonderausstellung nutzen, um Referenten wie Dr. Thomas Greif, Landeshistoriker und Redakteur des evangelischen Sonntagsblattes, nach Dinkelsbühl zu „locken“ und damit ein interessantes und seltenes kulturelles Rahmenprogramm zu schaffen. Umgekehrt ist es für die Doktorandin und die Universität eine Möglichkeit ihre theoretischen Erkenntnisse den entsprechenden Experten und der Öffentlichkeit zu präsentieren.

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