Wanderausstellung - Erinnerung an die Euthanasie

Eine Wanderausstellung mit dem Thema „Namen, die uns mahnen“ erinnert an ermordete Menschen mit Behinderung und thematisiert aktuelle Entwicklungen.
270.000 Menschen mit Behinderung sind im Dritten Reich ermordet worden. Eine Wanderausstellung erinnert an 1.000 Bewohner diakonischer Einrichtungen in Neuendettelsau und Schwäbisch Hall, die zwischen 1939 und 1945 der „Euthanasie“ zum Opfer gefallen sind. Am Montag ist sie vor der Kirche St. Laurentius eröffnet worden. Nach Ansbach, Kulmbach, Schwäbisch Hall und Gunzenhausen kommt die Ausstellung nun in die Paulskirche Dinkelsbühl.
Über 1.000 Menschen sind allein aus den Einrichtungen in Bruckberg, Engelthal, Himmelkron, Neuendettelsau, Polsingen und Schwäbisch Hall abtransportiert worden. Entweder verhungerten sie in staatlichen Pflegeheimen oder wurden in ausgewählten Heimen gezielt getötet. Ernstzunehmende Schätzungen rechnen mit insgesamt 270.000 Opfern, von den Nationalsozialisten als „unwertes Leben“ klassifiziert, zwischen 1939 und 1941 systematisch vernichtet und bis 1945 unter unmenschlichen Bedingungen in staatlichen Heimen zu Tode vernachlässigt.
„Wir sind uns bei Diakoneo unserer Verantwortung bewusst“, sagt Vorstandsvorsitzender Dr. Mathias Hartmann. Zwar habe man in den diakonischen Heimen versucht, viele der „Pfleglinge“ zu retten, „man ging aber nie über den legalen Widerstand hinaus“. „Dass die Verlegung in Heil- und Pflegeanstalten nur ein Vorwand war, ist uns klar“, steht in der Hauschronik 1941 einer Einrichtung in Himmelkron. In Neuendettelsau erinnert sei den 80er Jahren eine Inschrift an diese grausamen Taten, Diakoneo hält die Erinnerung mit Gedenkveranstaltungen, Gottesdiensten und Tagungen am Leben. Jetzt eben mit der Wanderausstellung zum Thema „T4“.
„T4“ erinnert an die Tiergartenstraße 4 in Berlin, von wo aus der Mord an Menschen mit Behinderungen organisiert worden ist. Kinder und Erwachsene, Männer und Frauen, Menschen, die erkennbar behindert sind, andere, denen man es nicht ansieht: Zwölf lebensgroße Silhouetten tragen die Texttafeln der Ausstellung, in denen es um „Rassenhygiene“, Zwangssterilisation und die Idee, Leben in nützlich oder unnütz einzuteilen. Es geht aber vor allem um Menschen wie Edeltraut Reinhardt, 1928 geboren, schwer erkrankt, mit der Diagnose „Idiotie“ 1940 verlegt und 1941 ermordet. Sie war bei weitem nicht die Jüngste. Auch Dreijährige sind in den Tötungsanstalten ums Leben gebracht worden – genauso wie 83-Jährige.
Nun wird diese Ausstellung auch in Dinkelsbühl in der Paulskirche zu sehen sein. Die Schirmherrschaft übernimmt Regionalbischöfin Gisela Bornowski.
Die Eröffnung mit einer Einführung in die Ausstellung durch den Leiter des Archivs von Diakoneo Matthias Honold, findet am 27.1.2025, dem internationalen Tag des Gedenkens an die Opfer der Nationalsozialisten, um 18 Uhr statt. Bis zum 14.2. ist die Ausstellung in der Paulskirche zu sehen. Es finden auch verschiedene Führungen statt.